Expertenrunde thematisiert die von Detroit: Become Human aufgezeigte Zukunft der künstlichen Intelligenz im Alltag

Expertenrunde thematisiert die von Detroit: Become Human aufgezeigte Zukunft der künstlichen Intelligenz im Alltag
Schon jetzt sind künstliche Intelligenzen und Androiden ein fester Teil unseres alltäglichen Lebens. Bereits im Jahre 2040 werden diese einen noch größeren Einfluss auf unsere Umgebung haben. Spiele wie das am 25. Mai 2018 exklusiv für PlayStation 4 erscheinende Detroit: Become Human beschäftigen sich mit dieser drohenden Zukunft und zeigen auf, wie gefährlich eine wachsende, künstliche Intelligenz für die Menschheit werden kann. Streng vertrauliche Aufzeichnungen eines Androiden by Cyberlife enthüllen exklusive Einblicke in diese prekäre Thematik. Im Rahmen eines Events mit Entwicklern und führenden Journalisten im Science Center Berlin Ottobock konnten spannende Informationen ans Tageslicht gebracht werden.

Die Welt in zwanzig Jahren: Was geschieht, wenn künstliche Intelligenz schlauer als seine Erschaffer wird Bei einer Expertenrunde im Science Center Berlin Ottobock zeichnen die Teilnehmer ein düsteres Bild der Zukunft und rufen zum Handeln auf.

2038 ist das Jahr, in dem Androiden ihr Schicksal in die eigene Hand nehmen und sich von den Menschen frei machen: Auf diesem Szenario baut das Videospiel „Detroit: Become Human“ auf, das Ende Mai bei Sony erscheinen wird. Es zeigt eine Welt, in der Androiden als Haushaltshilfen arbeiten, als Detektive oder als Kindermädchen. Eine Welt, in der Polizeidrohnen die Stadt überwachen, Busse und Autos selbstständig fahren und jeder mit jedem vernetzt ist. Eine Welt, in der künstliche Intelligenz den Menschen die lästigen Alltagsgeschäfte abnimmt. Und wie viele Menschen glauben: Eine Welt, die deutlich weiter in der Zukunft liegt als nur 20 Jahre.

„Nein, im Gegenteil“, sagt Fabian Westerheide, Unternehmer, Investor und Experte für künstliche Intelligenz, „künstliche Intelligenz umgibt uns bereits heute, wir bemerken sie nur selten.“ Jedes Mal, wenn man in ein Flugzeug steigt, vertraut man einer künstlichen Intelligenz. „Piloten sind nur noch als Backup an Bord“, so Westerheide. Routenplaner wie Google Maps nutzen künstliche Intelligenz, um aus einer Vielzahl von Parametern die schnellste Strecke zu errechnen, nicht unbedingt die kürzeste. Die Algorithmen, mit denen Suchmaschinen oder soziale Medien ihre Ergebnisse sortieren, sind im Grunde künstliche Intelligenzen. Sie sehen nur nicht so aus, wie man sich das vorstellt, wenn man Filme wie „Blade Runner“ gesehen hat – oder „Detroit“ spielt.

„50 Prozent aller an künstlicher Intelligenz arbeitenden Wissenschaftler, mit denen wir gesprochen haben, glauben, dass es um 2040 herum menschenähnliche Androiden gibt“, sagt Guillaume de Fondaumière, einer der beiden Chefs des französischen Spielestudios Quantic Dream, in dem „Detroit: Become Human“ entstanden ist. „Weshalb wir uns für das Jahr 2038 entschieden haben.“ Auch er sagt, dass die dort gezeigte Zukunft nicht weit entfernt ist: „Alles, was wir in „Detroit“ zeigen“, so de Fondaumière, gibt es bereits.“ Wenn auch nicht in so ausgereifter Form: Drohnen, selbstfahrende Autos, vernetzte Haushaltsmaschinen. Der Anfang ist schon lange gemacht. Die Entwicklung wird schnell voran gehen, sagt auch Andreas Brandhorst, einer der bekanntesten deutschen Science Fiction-Autoren, der sich ebenfalls mit der Entwicklung von künstlicher Intelligenz beschäftigt. „Heutzutage können Wissenschaftler ein Mäusehirn emulieren. Wenn die Entwicklung der Rechenleistung so weitergeht wie bisher, kann 2040 das menschliche Gehirn nachgeahmt werden.“ Dann aber sei es schon zu spät, die Entwicklung noch zu kontrollieren, glauben die Experten.

„Jetzt ist die Zeit zum Handeln“, sagt Fabian Westerheide, und weist darauf hin, dass aktuell die Grundlagen für die zukünftige künstliche Intelligenz gelegt werden, schließlich ist KI das Ergebnis eines Prozesses. Die Computerprogramme – denn um solche handelt es sich, auch wenn sie in menschenähnliche Puppen gesteckt werden – entstehen nicht von selbst. Sie werden geschrieben, gefüttert von Menschen. Am wichtigsten dabei: „Sie übernehmen natürlich die Moralvorstellungen ihrer Entwickler“, so Westerheide. Und weist darauf hin, dass schon heute nicht deutsche oder europäische Ideen und Vorstellungen das Zusammenleben in sozialen Netzwerken bestimmen sondern amerikanische. Das wird sich verstärken, wenn nicht eingegriffen wird, glaubt er: „Künstliche Intelligenz wird die Moral von amerikanischen weißen Männern haben.“ Minderheiten sind bei der Programmierung nicht gefragt. Doch genau das wäre wichtig, um eine zukünftige Welt besser zu machen, Vorurteile und Machtverhältnisse von heute zu verändern. „Künstliche Intelligenz ist ein Mittel zur Machtgewinnung“, sagt Andreas Brandhorst dazu und warnt davor, die Entwicklung rein kommerziellem Interesse unterzuordnen.

Was geschieht, wenn man Algorithmen auf Gewinn abrichtet, kann man bei der augenblicklichen Diskussion um Facebook und YouTube und ihren Anteil an Wählermanipulation gut ablesen. Künstliche Intelligenz muss stärker kontrolliert werden, nicht nur die menschenähnliche, die bei „Detroit: Become Human“ im Mittelpunkt steht. Dass es in „Detroit: Become Human“ um Androiden geht, liegt vor allem daran, dass diese leichter zu fassen sind als Programme, die im Hintergrund laufen und von denen man nichts ahnt. Androiden repräsentieren diese nur. Und vor allem machen sie viele der drängenden Fragen im Verhältnis zwischen Mensch und Maschine deutlich. „Wir geben bewusst keine Antworten“, sagt Guillaume de Fondaumière. „Wir wollen Spieler entscheiden lassen.“ Sie sollen an verschiedenen Stellen im Spiel nachdenken und sich Probleme klarmachen, deren Lösung für die Menschheit überlebenswichtig sein wird. Schließlich wird der Tag kommen, an dem künstliche Intelligenz schlauer sein wird als das menschliche Gehirn. Und das wird nicht mehr lange dauern.